Der Franz hat rote Haare und Schlag bei den Frauen. Sie schenken ihm ihre Gunst und zahlreiche Liebesabenteuer, erzählt er, allerdings weiss man nie so genau, wie viel davon wahr und wie viel davon erfunden ist. Seit die Ana den Frauenhelden vor Jah­ren verlassen hat, kommen und gehen die Frauen jedenfalls, wie sie wollen, und sobald es ernst wird, läuft der Franz davon. Aktuell hat er Liebeskummer, weil die Magdalena ihren Mann für ihn nicht verlassen will. Und auch der Fred leidet, weil die Maria ihn verlassen hat. Keine andere Frau interessiert ihn mehr. Und irgend wann sitzt der Fred sogar im Knast, weil er einen Abfallsack am falschen Tag rausgestellt und die Busse nicht bezahlt hat.

Laurel und Hardy, Wladimir und Estragon, Starsky und Hutch, Statler und Waldorf – das männliche Duo ist eine beliebte Versuchsanordnung, um die angeblich schweigsamere Hälfte der Menschheit in einen Dialog über die grossen Fragen des Lebens zu bringen. Und so reden Fred und Franz hauptsächlich über Autos, Frauen, Sport. Sie gehen wandern, angeln und ins Casino, sitzen in der Sauna, hacken Holz, stehen am Kiosk, hängen in der Seilbahn fest oder bauen einen Hasenkäfig für die Grossmutter von der Maria. Der Fred raucht wie ein Schlot und beide saufen wie die Löcher: Schnaps oder Bier sind meist in Reichweite und helfen beim Philosophieren über Gott, die Welt, die Liebe und den Tod, der immer nah und immer präsent ist.

Nach seiner erfolgreichen Trilogie aus den Bündner Bergen («Sez Ner», «Hinter dem Bahnhof», «Ustrinkata»), deren letzter Teil in der vorletzten Spielzeit in der Vidmar 1 auf die Bühne kam, hat Arno Camenisch nun zwei Männer erfunden, die jünger, moderner und urbaner wirken als ein Grossteil ihrer dörflichen Vorgänger. Geblieben sind einige wiedererkennbare Details und Charaktere; geblieben ist auch der unvergleichliche, melan­cholisch­humorvolle «Camenisch­Sound», der die Lebensweisheiten seiner Protagonisten in eine melodiöse Kunstsprache mit bündnerischen und romanischen Lehnworten verpackt.

Premiere 17.12.14 – Konzert Theater Bern, Bern

Fotos © Annette Boutellier